Die Sprechstunde für mentale Gesundheit bietet einen Raum für Psychoedukation, Ressourcengenerierung und Resilienzförderung. Als psychosomatische Abteilung der Charité vertreten wir den Ansatz unsere Patientinnen über die rein somatische Betreuung hinaus unterstützen zu wollen.
Im Rahmen der Basisuntersuchung der Survivorship Clinic wird der psychoonkologische Bedarf evaluiert bzw. es erfolgt das Angebot der psychoonkologischen Vorstellung für alle. Im Erstgespräch durch die ärztliche Psychotherapeutin wird der psychoonkologische Bedarf genauer eruiert. Bei einer manifesten Diagnose, wie z.B. einer Depression, erfolgt die weitere Behandlung im Rahmen der Regelversorgung. Bei psychoonkologischem Bedarf ohne manifeste Diagnose erfolgt die Behandlung im Rahmen der Sprechstunde für mentale Gesundheit. Im Erstgespräch wird eruiert welche Coping Strategien bereits vorhanden sind und ggf. gestärkt werden können und der Gesprächsbedarf eruiert. Im Rahmen von wöchentlichen tiefenpsychologischen Gesprächsgruppentherapien wird den Patientinnen ermöglicht in einem speziellen Gruppensetting über Ängste, Wut oder andere abgewehrte aversive Affekte zu sprechen und sie erlebbar zu machen. Die Erfahrung in einem strukturierten Rahmen die „Universalität des Leidens“ (I.D.Yalom) zu verstehen und durch das Deuten und Durcharbeiten zur Akzeptanz zu gelangen (E. Kübler-Ross) ist eine der Möglichkeiten in der Gruppentherapie. Des Weiteren wird Haltgebendes und Stabilisierendes Arbeiten geleistet. Zusätzlich zur Gesprächstherapie werden erlebnisorientierte Therapieangebote in Form von Kunst und Kreativen Schreiben angeboten. Zusätzlich besteht die Möglichkeit von Einzelsitzungen. In den Einzelsitzungen können insbesondere Schambesetzte Themen aufgegriffen werden. Konflikte oder Spannungssituationen aus den Gruppen- und Kreativangeboten können im 1:1 Kontakt mit einem ausgebildeten Therapeuten reflektiert werden.
Einmal im Monat bieten wir ein offenes Atelier an, in dem kreative Impulse in Form von Vorträgen, Ausstellungen oder Lesungen für Patientinnen und ihre Angehörigen angeboten werden.
Mentale Gesundheit nach Krebserkrankung:
An Krebs erkrankte Frauen können somatopsychischen Belastungen ausgesetzt sein. Damit diese nicht in eine Anpassungsstörung münden, oder den Heilungsprozess behindern ist es wichtig, einen gesundheitsfördernden Raum für die Betroffenen anzubieten, in welchem sie in einem sicheren Rahmen erleben und erfahren dürfen.
Krebspatienten erleben im Verlauf der Erkrankung und Behandlung eine Vielfalt von körperlichen, psychischen und sozialen Belastungen. In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass professionelle psychosoziale Beratungen bei der Verringerung von psychischen Belastungen gut wirksam sind. Auch Langzeitüberlebende haben einen hohen Bedarf an einer psychoonkologischen Begleitung. Knapp ein Drittel der Langzeitüberlebenden mit gynäkologischer Tumorerkrankung haben große Angst, z.B. vor dem Sterben und nicht mehr für Ihre Familie da zu sein, und über 40% entwickeln eine Depression.